Freitag, 30. Mai 2008

Start in Catania

Donnerstag, 15.05.2008



Ich habe eben gut gefrühstückt: jede Menge Frutta, Café und Süßkram... Da es im Garten des Hotels noch zu kühl ist, wird das Frühstück direkt im Zimmer serviert, Rolltisch rein, alles feinstens angerichtet, toll. Ich war ziemlich ausgehungert, da ich ja nichts mehr zu Abend gegessen hatte und mittags auch nur einen Snack; da habe ich mich nachts über die Minibar hergemacht und die Kohlenhydrate in Form von Alkohol zu mir genommen. Da musste jetzt was Festes in den Magen, und nun geht es mir bestens und ich bin voller Tatendrang und Entdeckerlust. Ich sehe: Die Sonne lacht vom blauen Himmel, also rasch unter die Dusche und raus!!

Die Alpen aus 12.000 m Höhe waren toll; wir haben sie etwas östlich von Sion überquert: Stuttgart - Genua, in einem kleinen Bogen. Aber in der Höhe habe ich nicht viel identifizieren können, und eh man richtig gucken konnte, war man schon über der Poebene. Es geht eigentlich rasend schnell, Flugzeit in der Höhe nur 1,5 Stunden, dann kommt jeweils eine viertel Stunde Start- und Steigphase und dann Sinkflug und Landephase dazu. Ruck, zuck ging das!

Ich nehme gleich den Fotoapparat vor den Bauch, schalte GPS ein und los gehts.



Piazza Stesicoro



- abends -

Also Catania ist doch sehr sizilianisch... ;-)
Eine tolle Stadt. Was werde ich dann erst zu Palermo sagen?
Zunächst gewöhne ich mir rasch die südländische Zeiteinteilung an: Nach dem Frühstück gleich früh raus, so gegen 13 Uhr etwas Leichtes zu Mittag essen, dann längere Siesta halten. Von 13 bis 16 oder 17 Uhr sind die Geschäfte sowieso alle dicht, das Leben in der Stadt erstirbt, die Plätze werden heiß und leer. Ich habe mich zum Duschen und Ausruhen ins Hotel zurückgezogen, denn ich war seit vor 9 Uhr unterwegs und auf den Füßen; etwas gegessen habe ich allerdings schon, davon später.

Der erste Eindruck von Catania ist etwas schockierend: es wirkt alles sehr schwarz und dreckig. Beim näheren Hinsehen und Nachlesen stelle ich fest, dass es der Lavastein ist, der so grau und schwarz ist, aus dem hier fast alle Gebäude gebaut sind bis auf die herrschaftlichen und repräsentativen Häuser, die verputzt sind. Beim zweiten Hinsehen ist es eine wunderschöne, vom prallen Leben überquellende Stadt mit tausend malerischen Winkeln und Ecken, alles sehr eng, dann aber wieder mit großzügigen Plätzen dazwischen. Zwei große Prachtstraßen teilen die Stadt rechtwinklig zueinander. Die Via Etnea läuft direkt auf den Ätna zu, den ich allerdings heute nur wolkenumhüllt ahnen konnte. Rechtwinklig zu ihr verläuft die große Via Vittorio Emmanuele II (nach dem 1. König des vereinten Italien ab 1861). Man kann die Innenstadt, die zugleich die Altstadt ist, prima zu Fuß erlaufen. Dann sieht man am meisten, besonders wenn man, wie ich heute, manche Wege doppelt, aber auf verschiedenen (Parallel-)Straßen geht. Ich hatte den Plan schnell im Kopf. Die Bilder werden es nachher dokumentieren!




Liotro, der Lava-Elefant



Es sind schon eine Menge Touristen da, aber es ist noch nicht überlaufen. Im Hafen liegt ein großes Kreuzfahrtschiff mit Engländern, Holländern und Amerikanern, wie ich feststellte. Sonst sind die Straßen und Plätze fest in der Hand der jungen und alten Catanesen: Die Alten sitzen an vielen Ecken und spielen heftig und lautstark ein Kartenspiel, um Geld natürlich; die Jungen sausen auf Motorrollern und in kleinen Autos wild durch die engen Straßen.

Zum Verkehr: Ich werde es ja morgen live erleben im Auto am Steuer. Ich habe drei wichtige Regeln ausgemacht: 1. absolut auf den Vordermann achten (der kann eigentlich fahren, wie er will, ohne in den Rückspiegel zu schauen); 2. Rechts hat immer Vorfahrt (beim Einmünden, Einfädeln, Drängeln...); 3. bei Problemen hupen (sich dabei aber nicht aus der Ruhe bringen lassen). Ampeln gibt es in der City ganz wenige, die Straßen sind dafür viel zu klein - und es regelt sich eigentlich ganz gut so. Auch als Fußgänger profitiert man von dem "Vordermann-Gesetz", denn als Fußgänger bin ich beim Straße überqueren immer der Vordermann, und man läuft dann einfach irgendwie zwischen den Autos durch; die bremsen und halten dann auch schön brav, es geht mit diesen wenigen Regeln eigentlich sehr gesittet und höflich zu. Man muss nur aufpassen: Es wird überall gefahren, wo Patz ist, auch in schraffierten Zonen, über Busspuren, Randstreifen usw. Es wird auch überall geparkt, am liebsten auf den schmalen Gehwegen; da muss man dann auf der Straße gehen, aber das macht nichts, siehe Vordermann und Rücksichtnahme. Ich habe mich hier sehr schnell zu Fuß sehr sicher gefühlt. Auch als Fußgänger darf man überall die Straßen queren, wo gerade Platz ist, am besten dort, wo sich wieder mal der Autoverkehr staut.- Ich erlebte einen Notfalleinsatz eines Rettungswagens und dachte, als ich den hörte: der kommt hier nie durch, aber oh Wunder, er kam durch, und zwar recht schnell, man glaubt gar nicht, dass die Autofahrer immer noch eine weitere Lücke finden und Patz machen können, eine bewundernswerte Kunst! Man fährt hier immer sehr eng, klar, Platz ist kostbar. Ich denke, hier muss der Autofahrer die Ausmaße seines Fahrzeugs wie die eigene Haut fühlen können! Mal sehn, wie ich mich dabei morgen anstelle.




Il Duomo



Ich habe vorhin vorzüglich gegessen, erst wollte ich in eine Enoteca, dann habe ich mich aber doch noch beherrscht und bin in eine kleine Trattoria und Bar am Rande des malerischen Marktgeschehens (Markt in zahllosen engen Gassen, Fleisch, Fisch, Geflügel, alles liegt offen, Obst und Gemüse duften herrlich, absolut sehenswert!!!) eingekehrt. Ich war der einzige Gast und wollte deswegen schon wieder gehen, wurde aber von dem jüngeren Wirt so nett umworben und nach meinen Wünschen gefragt (typisch italienisch halt), dass ich doch blieb und mir in der groben Richtung "Salat und Nudeln" (insalata mista e pasta) vom ihm etwas empfehlen und brutzeln ließ. Es war dann ein köstliches Nudelgericht, selbstgemacht, eine duftende und wohlschmeckende Sauce, dazu wundervoll frischer Salat mit hiesigen Tomaten - köstlich. Wein hatte er nur flaschenweise, aber er ließ seine Tochter von nebenan aus der kleinen Eckkneipe ein Glas Rotwein holen, auch der schmeckte nach MEHR ! Café gabs dann abschließend auch "von um die Ecke" (Töchterchen "subito"). Es war zugleich witzig und genussvoll, denn er wollte mir alle Wünsche erfüllen. "Hab ich nicht" gabs bei ihm nicht. 12 Euro war dann die Endrechnung alles inklusive. Töchterchen hatte sich ein gutes Trinkgeld verdient!




Teatro Greco



Nun geht es nachher zum Abend hin wieder los, noch in eine andere Richtung. Diesmal nehme ich die Kamera nicht mit, dann bin ich unbeschwerter. 260 Bilder sind schon verschossen, ich schaue mir sie gleich mal an. Das Hotel ist absolut empfehlenswert, günstig gelegen, ruhig, sehr gepflegt, einfach optimal. Gut, dass ich hier auch wieder am letzten Abend vor dem Heimflug bin!

Morgen hole ich zuerst das Mietauto am Flughafen, dann geht es auf den Ätna und nach Taormina - das volle Programm. Abends kommt dann bei der Rückkehr zum Hotel in Catania der "Catania-Härtetest"... :-)

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