Sonntag, 1. Juni 2008

Monreale und Cefalu

Donnerstag, 22.05.2008




Es ist heute wieder ein wunderschöner Tag mit Frühstück oben auf der Dachterrasse des Hotels mit fantastischer Aussicht!! Von oben sieht Palermo hinreißend aus: die verzierten Kirchtürme im gleißenden Sonnenlicht, toll.

Das Dinner gestern war etwas sehr Besonderes; so werde ich mir das nicht noch einmal leisten. Wenn man es als Gesamtkunstwerk sieht (Ambiente, Service, Darbietung und Genuss), war es seinen Preis wert, einschließlich des vorzüglichenWeines, den der Wirt mich aus verschiedenen Sorten vorher kosten und aussuchen ließ. Hab ich so noch nie erlebt!

Was das Auto angeht: Palermo ist Härtetest, mein Motto: nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich hab sogar um die Ecke einen Parkplatz gefunden und musste nicht auf die sehr teure Garage (15 € die Nacht) in einiger Entfernung zurückgreifen. Man muss zwischen 2 und 4 Uhr pm in die Stadt kommen dann ist es relativ ruhig und leer!

Von wegen rasen: das tun hier nur die jungen ragazzi, die alle F. Massa sein wollen in einem Ferrari, aber bloß einen Fiat Punto haben... Ich fahre sehr beschaulich, denn ich will etwas sehen beim Fahren. Außerdem spart das Benzin, welches ja immer teurer wird. Ich denke, am Jahresende spätestens sind wir bei 2 € je Liter... Das Autozeitalter, wie wir es kennen, geht zu Ende.

So, nun geht es raus. Danke für das Lob; mir reicht es, wenn meine Bilder und Berichte gefallen!



Frühstück über Palermo



Palermo ist am schönsten im Hotel - genauer: vom Hotel, nämlich von der Dachterrasse aus, auf der auch das Frühstück serviert wird. Einen tollen Blick hat man von dort oben über die Dächer, Türme und Kastelle bis hin zum Hafen und über den Golf von Palermo. Das sieht schon gut aus. Heute habe ich ein bisschen besseres Bild von P., ich musste mich nur erst wieder an den Dreck und Gestank einer Großstadt gewöhnen. Das ist Palermo jedenfalls.



Monreale: Piazza Duomo



Richtig angetan hat es mir der kleine Ort Monreale 10 km südlich auf einer Bergterrasse gelegen, darum auch mit ausgezeichnetem Blick auf ganz Palermo und die Bucht. Berühmt ist Monreale für seine Normannen-Kathedrale aus dem 12. Jhdt. Sie ist innen aber reichlich barock überarbeitet und nahezu völlig vergoldet! Ein paar Bilder werden es zeigen. Das Örtchen selber (eine kleine Stadt am Berge) hat Charme und ist sehr hübsch. Die Tourbusse klappern nur den Dom ab, ein paar Schritte weiter sind viel weniger Touristen. Offenbar beginnt das typische Tagesprogramm eines Gruppenreisenden, der in Palermo stationiert ist, mit Monreale, ehe es dann nach Segesta und eventuell noch nach Selinunte weitergeht. Das kann man mit dem Bus durchaus an einem Tag schaffen. Und so, wie viele Gruppen da eilig durchgeschleust werden, muss das Programm entsprechend sein: die Antike in einem Tag - na, zwei, denn Agrigento steht auch auf dem Pflichtprogramm, und das ist etwas weiter zu fahren und dauert auch von der Besichtigung her länger. Nach Siracusa oder Trapani kommen aber die wenigsten, das kann man eindeutig feststellen, selbst Erice ist „nur“ Sonderprogramm ganz emsiger Bustouren durch Sizilien!



Blick auf Palermo




Cefalu liegt über die Autobahn nach Messina nur 40 Minuten von Palermo entfernt. Es wird als Gegenstück zu Taormina an der Nordküste gepriesen. Wenn ich das auch für reichlich übertrieben halte (Taormina hat noch eine ganz andere Klasse), so ist Cefalu doch ein sehr sehenswerter und wunderschön gelegener Bade- und Ausflugsort, der sich auf einer Landzunge an einen hohen Felsen schmiegt - wie ein Kopf ragt sie ins Meer: kephala heißt griech. Kopf“, daher der Name Cefalu. Berühmt ist wiederum ein Dom, der Normannendom von Cefalu. Äußerlich ist er imposanter als der Dom von Monreale, aber innen längst nicht so prächtig und beeindruckend. Er liegt aber toll mitten im Ort und prägt sehr eindrücklich das Bild der hübschen Stadt. Jetzt in der Vorsaison ist es dort gut auszuhalten, im Sommer muss es in Cefalu sehr überlaufen sein. Sehr nett ist der behutsam und naturnah ausgebaute Weg über die Felsen direkt am Meer; da ging ich dann fast alleine, obwohl er nur Minuten unterhalb der Touri-Meile liegt! Ich fand ein hübsches Restaurant mit Balkon zum Meer, und da dachte ich mir: Hier kannst Du in aller Ruhe einen schönen Salat essen und direkt am Mittelmeer sitzen! Gesagt, getan. Leider währte die Ruhe nur wenige Minuten, denn dann kam eine Busladung Touristen, für die reservierte Tische bereitstanden. - Mit der Bedienung dauerte es dann halt etwas länger...



Normannendom von Cefalu


Dann fand ich noch ganz zufällig in einer kleinen bergansteigenden Gasse einen Weg, der hinauf zum Diana-Tempel auf des Felsens Zinne führte. Also kletterte ich da in der Mittagshitze hoch, außer mir fanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch ganz wenige andere Besucher, 5 habe ich gezählt auf der Liste am Eingang, in die man sich eintragen musste (damit sie wissen, wen sie abends unten am Felsen aufkratzen müssen...). Der Tempel war nur Schutt, aber der Ausblick - deswegen hatte ich den Anstieg auch gemacht in der Hoffnung, es würde sich lohnen - war atemberaubend schön! Es hat sich absolut gelohnt. Seht später selbst!

Zum Abschluss der Unternehmungen dieses Tages besuchte ich, zurück in Palermo, daselbst das Museo archeologico, gar nicht weit von meinem Hotel, aber sehr versteckt und schwer zu finden. Da sollten lt. Reiseführer die besterhaltendsten Funde aus Selinunte und anderen antiken Stätten ausgestellt sein. Das war auch so und war deswegen recht interessant, wenngleich das Museum sich von der Präsentation der Schätze weit unter Wert verkaufte. Einige Vitrinen und Räume waren zudem leer, weil sich die Fundstücke derzeit leihweise in der großen Sizilien-Ausstellung in - Bonn befinden! Ich hatte vorher von der Bonner Ausstellung gelesen (FAZ), dachte aber, wozu hinfahren, wenn ich Sizilien live erlebe. Dass mir deswegen nun einiges vorenthalten blieb, machte mich natürlich untröstlich... So musste ich leider meine müden Füße 2 Minuten eher zur nächsten Gelateria lenken („da Marcello“, an der Piazza Domenico), die zwar immer eine Schlange aufweist, die beiden Gelaterias in der Nachbarschaft aber nicht. Ich nahm das gestern schon als Hinweis darauf, dass es hier besonders gutes Eis geben müsse, speziell die Zahl der Schüler, die anstanden, war mir ein untrügliches Zeichen. Es stimmte! Das Gelato dort ist himmlisch!



Cefalu


Heute abend geht es an die Piazza Marina, diesmal endlich in eine schlichte Pizzeria nach dem Gaumenschmaus gestern. Heute ist mir eher „handfest“ zumute, was die Küche betrifft... Es darf dann auch ein ganz einfacher vino rosso sein - man kann hier eigentlich jeden Wein trinken, schmeckt alles bestens. Ja ja, der Alki... ;-)

Morgen gehts zur Schlussrunde nach Catania zurück; ich freue mich auf dies schöne Stadt am Etna, dass ich gerade dort meinen letzten Abend auf Sicilia verbringen kann. Nachtrag: Zwei Italienerinnen, die ich in Cefalu traf und mit denen ich mich auf deutsch unterhalten konnte, schwärmten davon, wie schön doch Cefalu sei - und natürlich Palermo - PALERMO !! Ich habe vorsichtig zugestimmt, aber hinzugefügt, mir persönlich gefalle Catania besser als Palermo. Erstaunter, ungläubiger Blick der Damen zu mir, dann die Antwort: Na ja, Catania, soso, das kennten sie gar nicht, da seien sie noch nie gewesen... was wohl soviel heißen sollte wie „Palermo sehen und sterben.“





Nun, ich freue mich, dass ich mir durch diese wunderschöne Rundfahrt ein eigenes Urteil über Sizilien bilden konnte, und dies Urteil fällt bestens, erstklassig aus. Catania, Siracusa, und auf jeden Fall Trapani sind wahre Schönheiten an sizilianischen Städten. Und Schätze hat diese Insel überreich zu bieten! Wenn dann auch noch das Wetter so wunderschön frühsommerlich mitspielt...

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